Hallöchen, ich bin Sarah, gehöre zum MID e.V.-Team und möchte euch hier in unregelmäßigen Abständen aus meinem Leben als Hautkrebsbetroffene berichten. Ich erhielt im Sommer 2015 die Diagnose Malignes Melanom Stadium IIIC, habe eine Interferon- und Immuntherapie hinter mir und bin nun seit 4,5 Jahren in Remission. Doch auch nach all den Jahren ist die Diagnose weder wie weggeblasen noch bleibt man von den „Rattenschwänzen“ plötzlich verschont. Einer dieser „Rattenschwänze“ ist die Vorsorge bzw. Nachsorge beim Augenarzt, denn auch im Augenhintergrund bzw. auf der Aderhaut können Melanome auftreten. Diese sind zwar selten, aber werden meist erst erkannt wenn sie die Sehfähigkeit beeinträchtigen.
Bereits im Vorfeld meiner Interferon-Therapie musste ich ein augenärztliches Gutachten vorlegen. Ich fand einen Augenarzt, der nicht nur nett war, sondern auch für sein Fachgebiet brannte. Stellte sich bei der ersten Untersuchung nichts bemerkenswertes heraus, war mir klar das der Gang zum Augenarzt ab jetzt in mein regelmäßiges Portfolio der Vorsorgeunter-suchungen aufgenommen wird. Mein Augenarzt empfahl mir die nächste Untersuchung zwei Jahre später, diese nahm ich wahr und blieb ebenfalls ohne Befund. Doch dann kam irgendwie das Leben dazwischen – Immuntherapie, Arbeit bzw. Langzeitkrank, neuer Job, Umzug…wer denkt da noch an den Besuch beim Augenarzt?! 😉
So plagte mich das schlechte Gewissen als ich im Frühjahr 2021 die Nummer meiner Augenarztpraxis wählte. Das ein zeitnaher Termin eher Wunschdenken ist – Logo. Der nächste freie Termin 10 Monate später schockierte mich dann aber doch etwas. Frohen Mutes machte ich mich dann im Februar 2022 auf den Weg in die Praxis und absolvierte alle Tests und Untersuchungen mit Bravour. Als mich mein Augenarzt in sein Zimmer bat um die Ergebnisse auszuwerten druckste er bereits etwas herum. Ich habe ein feines Gespür dafür, wenn Ärzt:innen plötzlich anders mit mir umgehen als sie es sonst tun – was im Kontext meiner Erkrankung meist heißt das zumindest im Nachgang irgendwas noch mal genauer angeschaut werden muss. Er teilte mir schließlich mit, dass sich in meinem rechten Auge ein Muttermal gebildet hat, die Vergleichsbilder aus den letzten Jahren beweisen dies. Mein Augenarzt überließ die Entscheidung mir, ob er den Fleck in zwei Jahren erneut kontrollieren soll oder ob ich eine Überweisung in die Augenklinik der Uniklinik möchte, welche ich mir aufgrund meiner Vorgeschichte dann auch ausstellen lies. Dort sollte der Fleck erneut untersucht werden.
Zuerst war ich über diese Info natürlich erschrocken. Ich habe in den letzten Jahren zwar einige neue Muttermale am Körper bekommen, einer im Auge war dann aber doch auch für mich Neuland und in den ersten Stunden danach so gar nicht greifbar. Schließlich konnte ich selber ihn ja gar nicht sehen! In den folgenden Tagen habe ich es aber dann wieder ganz gut geschafft mich zu beruhigen. Auch etwas, was ich in den Jahren nach meiner Diagnose erst lernen musste.
Anfang Juni war es soweit und ich konnte in der Augenklinik vorstellig werden. Auch dort: Entwarnung, denn der Fleck ist absolut unauffällig. Eine Nachkontrolle erfolgt im Oktober, dann werden auch die jeweils erstellten Fotos erneut verglichen. Sollte der Fleck im Oktober weiterhin unauffällig sein wird er weiterhin regelmäßig, aber in längeren Abständen kontrolliert. Auf dem Bild seht ihr übrigens meinen Augenhintergrund mit dem besagten Fleck.
Was möchte ich euch mit auf den Weg geben? Der Gang zu Augenärzt:innen tut nicht weh und kann vielen Krankheiten, auch einer Krebserkrankung, vorbeugen, Egal ob ihr Betroffen seid oder nicht, unsere Augen dürfen uns eine regelmäßige Vorsorge- bzw. Nachsorgeuntersuchung wert sein! 😊
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