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Авторське зображенняСара Ріхтер

А потім нервозність повертається...

Aktualisiert: 11. Okt. 2022

Als vergangene Woche mein reguläres Staging vor der Tür stand war ich einigermaßen überrascht als meine Ärztin meinte: "Die fünf Jahre sind Ende des Jahres geschafft!" Wie konnte ich das vergessen? Erinnerte ich mich doch eigentlich nur zu gut daran, dass ich meinen 30. Geburtstag Ende 2017 nicht nur mit einer großen Party sondern auch mit einer neuen Narbe feierte. Jene OP-Narbe die mir Anfang 2018 bestätigte, dass ich fast drei Jahre nach der Erstdiagnose eine Metastase hatte.


Flanierte ich nach meiner Nachsorge noch mit dem Gedanken heim das dieser Meilenstein doch gebührend gefeiert werden müsste, wurde ich heute auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: "Kommen Sie Montag bitte erneut zum Blut abnehmen. Ihr Tumormarker, der S100, ist erhöht." Okay. Ist ja nur der S100. Kein Grund zur Panik. Doch wenige Sekunden später setzte mein vernünftiges Denken auf jeder Ebene aus: "Dein S100 ist erhöht" brüllte es plötzlich in meinem Kopf. Anschließend musste ich erstmal fünf Minuten teilnahmslos aus meinem Bürofenster schauen und meinen Gedanken freien Lauf lassen. Ich öffnete unsere Facebookgruppe "Diagnose Hautkrebs-wir lassen dich nicht allein!" und tippte "S100" in die Suchleiste. Viele Beiträge wurden mir angezeigt, in denen Betroffene darüber berichteten wie dieser Wert bei ihnen ausschlug und was das für Gefühle in ihnen auslöste. Ich fand auch meine eigenen Kommentare wieder: "Ich kann verstehen das du nervös bist, aber der S100 kann aus vielen Gründen erhöht sein." Half mir das? Nein. Andere Erkrankungen und Prozesse im Körper und sogar die Zeit, die die Blutprobe liegt bevor sie untersucht wird können zum Ausschlagen des Wertes führen. Ich selbst bin also ein absoluter Verfechter davon, diesem Wert keine allzu große Bedeutung beizumessen, dass eine weitere Kontrolle aber natürlich absolut sinnvoll ist. Ich beruhigte mich.

Dann schlich sich ein großes ABER in meinen Kopf: ich hatte während meiner Melanom-Karriere noch nie einen erhöhten S100, daran könnte ich mich erinnern. Ich belehrte im Frühjahr sogar noch einen Arzt, als nach einem PET-Scan ein Verdacht auf eine Metastase bestand und dieser Arzt sagte das mein S100 ja nicht erhöht ist und er nicht davon ausgeht das ich eine Metastase hätte: "Das mag sein, Herr XYZ, aber mein S100 war immer im Normbereich und auch bei der letzten Metastase schlug er nicht aus. Darauf verlasse ich mich also nicht!" Was ist aber, wenn mich meine Erinnerung aus fast acht Jahren trügt? Hatte ich etwa ein winziges Detail meiner eigenen Krankengeschichte vergessen? Das kann nicht sein! Zuhause zerrte ich sämtliche Befunde heraus, schrieb mir meine Werte heraus, errechnete den Durchschnitt und der Sherlock in mir konnte feststellen: HA! Niemals erhöht und ein glatter Durchschnitt. Ich täusche mich nicht bei mir selbst. Auf mich ist Verlass! Ist also diesmal bestimmt nur ein Querschläger. Was esse ich nun heute zum Abendbrot?


Plötzlich...ABER: was ist, wenn doch der Krebs der Grund ist? Ich meine, ist ja schon merkwürdig, oder? ...ich hole mich auf den Boden der Tatsachen zurück: es kann viele Gründe haben. Beruhigung.


Und wieder...ABER: beim letzten Mal kam die Metastase auch vor einem großen Meilenstein, ich hatte die drei Jahre fast geschafft. Jetzt steht wieder ein Meilenstein bevor. Das wäre ja ein Ding!

Kurzfristig habe ich nun beschlossen nicht mehr darüber nachzudenken. Ändern kann ich es gerade eh nicht. Klappt das so einfach, mit dem nicht mehr darüber nachdenken? Nicht ganz, aber ich habe alles getan was kurzfristig in meiner Macht steht: ich habe mich (erneut) informiert, meine überschäumenden Emotionen den Fakten gegenübergestellt. Jedoch ohne mir meine Gefühle abzusprechen. Wir dürfen auch nach (vielen) Jahren nervös werden. Wir dürfen auch nach (vielen) Jahren in denen wir vielleicht Ruhe hatten einen kurzen Breakdown haben und plötzlich alles vergessen was wir eigentlich logisch wissen und gelernt haben. Wir dürfen erschüttert sein, wenn uns ein Blutwert oder ein geschwollener Lymphknoten aus der Fassung bringen. Wir dürfen uns unsere Angst zugestehen und darüber reden.


Tut genau das! Redet darüber!

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